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Was ist THC und welche Wirkung hat es?

THC – vielen ist diese Abkürzung bereits begegnet. Mancher wird sie auch dem Thema Cannabis und Marihuana zuordnen können. Doch wofür genau steht die Abkürzung THC? Wie wirkt die Substanz  auf den menschlichen Körper? Gibt es gesundheitliche Risiken oder ist THC gar gesund? EXPERTEHILFT geht all diesen Fragen auf den Grund.

THC = Tetrahydrocannabi… was?

Tetrahydrocannabinol. Dafür steht die Abkürzung THC. Es handelt sich dabei um den psychoaktiven Wirkstoff der Cannabis-Pflanze, der  hauptverantwortlich für den Rausch beim Konsum von Haschisch oder Marihuana ist.

Blätter, Stängel, Wurzeln, Blüten. Mit Ausnahme der Samen befindet sich THC in allen Pflanzenteilen der Cannabispflanze. Doch für die Herstellung der rauschverursachenden Drogen Haschisch und Marihuana sind jene Pflanzenteile entscheidend, in denen die Konzentration des Wirkstoffes THC am höchsten ist. Dies sind die Blüten und blütennahen kleinen Blätter der weiblichen Cannabis-Pflanze, deren THC-Gehalt bis zu 20% beträgt. Durch immer potentere Züchtungen kann der Gehalt gegebenenfalls noch höher liegen. Demgegenüber enthalten Wurzeln und Stängel weitaus weniger THC (ca. 1%). Der THC-Gehalt männlicher Cannabis-Pflanzen ist noch geringer.

Indica, Sativa & Ruderalis – Cannabis-Sorten im Vergleich

Bei den Begriffen Indica, Sativa & Ruderalis handelt es sich genaugenommen nicht um Cannabis-Sorten, sondern um die drei übergeordneten Cannabis-Familien. Denn Cannabis-Sorten existieren unzählige. Durch Kreuzungen können zudem immer neue Sorten gezüchtet werden. Cannabis-Sorten aller drei Familien können ohne Einschränkung untereinander gekreuzt werden, sodass Züchtern keine Grenzen gesetzt sind.

Die drei Familien können grob den Klimazonen zugeordnet werden, in denen sie wahrscheinlich ihren Ursprung haben. Die Indica-Familie wird den Tropen zugeordnet, die Sativa-Familie den Subtropen. Diese beiden Familien sind auch bei Züchtern am beliebtesten, da sie äußerst ertragreich sind und hervorragende Eigenschaften aufweisen.

Demgegenüber stammt die Ruderalis-Familie wahrscheinlich aus der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel. Auch Cannabis-Sorten aus der Ruderalis-Familie kommen seit einiger Zeit häufiger in der Zucht zum Einsatz. Sie bringen einige nützliche Eigenschaften mit, die Indica- oder Sativa-Sorten sinnvoll ergänzen können.

Die Wirkung von THC auf den menschlichen Körper

THC ist hauptverantwortlich für die Rauschwirkung von Marihuana und Haschisch, doch enthält Cannabis noch eine ganze Reihe von anderen Stoffen. Die genaue Zusammensetzung dieser Stoffe entscheidet über die Wirkung. Und diese ist von Cannabis-Sorte zu Cannabis-Sorte verschieden.

Darüber hinaus reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf THC. Körpergröße und Gewicht können genauso eine Rolle spielen, wie Stimmungslage, Müdigkeit und äußere Einflüsse.

So reicht die Wirkweise von THC von aufputschend bis entspannend. THC kann den Appetit anregen und einschläfernd wirken. Der schiere THC-Gehalt ist der wohl stärkste Faktor, darüber hinaus kommt es jedoch auf eine Fülle von Umständen an.

Die Bedeutung von THC in der Medizin

Die Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch ist in jüngster Zeit weltweit stark vorangeschritten. Auch in Deutschland kann seit 2017 Cannabis als Arzneimittel verschrieben werden.  Denn Cannabis wirkt schmerzlindernd und entkrampfend, kann außerdem Angst und Unruhe lindern. Gerade bei Parkinson, Multipler Sklerose, AIDS und auch einigen Krebsarten bietet sich der Einsatz von Marihuana oder Haschisch an, um Symptome zu lindern. Auch unliebsame Nebenwirkungen anderer Medikamente können abgeschwächt werden.

Cannabis kann vor allem bei unheilbaren, schweren und schmerzhaften Leiden eingesetzt werden – und gehört damit zumindest in Deutschland eher in die Palliativ-Medizin. In anderen Ländern, wie beispielsweise dem US-Bundesstaat Kalifornien, wird Cannabis jedoch derart leichtfertig verschrieben, dass es einer Jedermann-Legalisierung gleichkommt.

Trotz großer Unterschiede im internationalen Vergleich, geht der Trend – zumindest in der medizinischen Nutzung – hin zu einer weitergehenden Liberalisierung im Umgang mit psychoaktivem Cannabis.

Wie lange ist THC nachweisbar?

Im Vergleich zu anderen Betäubungsmitteln ist THC recht lange im Körper nachweisbar. Wer auf einen eindeutigen und wiederholbaren Nachweisbarkeits-Zeitrahmen hofft, wird jedoch enttäuscht. Da zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen sind, variieren die Nachweiszeiten extrem. THC selbst ist dabei nur einige Stunden bis maximal fünf Tage nachweisbar. Doch für straf- und ordnungsrechtliche Risiken kommt es darauf nicht an, da Abbauprodukte von THC erheblich länger nachgewiesen werden können.

1) Die Nachweisart

In der Praxis sind Blut- und Urintests, sowie Speichel- und Schweißtests von Bedeutung. Speichel- und Schweißtests erfolgen häufig bei einer Verkehrskontrolle im Rahmen sogenannter Drogenschnelltests. Diese sind ungenau und dienen nur dazu, ein begründetes Verdachtsmoment zu schaffen. Gerichtlich verwertbar sind sie jedoch nicht.

2) Einmaliger, regelmäßiger, dauerhafter Konsum

Dies ist der wohl wichtigste Faktor für die Nachweiszeit von THC. Je häufiger THC konsumiert wird, desto länger die Nachweiszeit, da sich THC-Abbauprodukte im Körper ablagern und ansammeln. Entscheidend ist also nicht, wann der letzte Konsum stattgefunden hat. Sondern wie regelmäßig in jüngerer Vergangenheit konsumiert wurde. Die Nachweisbarkeit bei Dauerkonsumenten liegt bei bis zu drei Monaten. Bei gelegentlichem Konsum von THC sollte die Nachweiszeit einen Monat jedoch nicht übersteigen. Bei einmaligem Konsum sollte die Nachweiszeit sogar unter einer Woche verbleiben.

3) Die konsumierte Menge

Ebenfalls entscheidend ist die konsumierte Menge. Einmaliger Konsum kann vieles bedeuten. Vom flüchtigen Zug am „herumgereichten Joint“ bis hin zum achtstündigen Vollrausch. Entsprechend verlängert sich die Nachweiszeit.

Übrigens: das in getrockneten Cannabis-Blüten, also in Marihuana, enthaltene THC besitzt eine recht geringe Halbwertszeit. THC lässt sich demzufolge nur schlecht konservieren und baut sich rasch ab. Schon nach 3-5 Jahren der Lagerung kann sich das THC in den getrockneten Blüten beinahe vollständig abgebaut haben. Entsprechend niedriger sollten die Messwerte beim Konsum von veraltetem Marihuana ausfallen.

4) Cut-off-Werte

Nicht jeder positive THC-Befund kann gegen den getesteten Konsumenten verwendet werden. Ist der Befund zu niedrig, liegt er also unterhalb des Cutoffs, wird der Test als negativ gewertet obwohl die Substanz nachgewiesen wurde. Für THC liegt der Cutoff allerdings außerordentlich niedrig. Er dient hier eher dem Schutz von Passivrauchern. Da die Messverfahren sehr präzise sind, könnte es sonst vorkommen, dass Passiv-Konsumenten fälschlicherweise THC-Konsum unterstellt wird.

Mit etwas Glück kann der Cutoff allerdings auch aktive Konsumenten vor rechtlichen Konsequenzen schützen. Zumindest dann, wenn die nachgewiesenen THC-Abbauprodukte noch nachweisbar sind, dabei aber fast vollständig abgebaut wurden. Dann könnten die Messwerte unter den Cutoff fallen, wodurch der Konsument einer Strafe entginge.

5) Individueller Stoffwechsel

Lebensweise, Ernährung, Genetik. Viele Faktoren mit zahlreichen Unbekannten, die einen Einfluss auf die Nachweiszeit haben. Ebenso kann sich die gesundheitliche Verfassung positiv oder negativ auswirken.

Medizinische Gefahren von THC-Konsum

Jugendlichen ist vom Cannabis-Konsum strikt abzuraten. Zwar sind Erwachsene von diesem Risiko nicht völlig ausgenommen. Doch Jugendliche sind nach allen Erkenntnissen einem vielfach erhöhten Risiko für Psychosen ausgesetzt, wenn sie Cannabis konsumieren.

Hierunter fallen akute Psychosen, die nach einigen Tagen wieder verschwinden. Aber auch dauerhafte Psychosen, die den Konsumenten für den Rest seines Lebens zeichnen.

Es ist allerdings umstritten, ob Cannabis allein für dauerhafte Psychosen verantwortlich sein kann. Diskutiert wird, ob Cannabis lediglich der Psychose-Auslöser bei anfälligen Personen sein könnte. Für diesen Fall wird diskutiert, ob die psychotische Erkrankung „früher oder später“ auch ohne den Konsum von THC eingesetzt hätte.

Unabhängig vom Alter des Konsumenten kann Cannabis zu schweren Erkrankungen der Lunge führen, wenn es dauerhaft über Jahre hinweg konsumiert wird. Das Lungenkrebsrisiko ist zudem erhöht.

Langanhaltender Konsum kann außerdem zu einer schwachen körperlichen, aber intensiv ausgeprägten psychischen Abhängigkeit führen. Der Konsument verliert dann die Kontrolle über Menge und Häufigkeit des Konsums.

Diese Auflistung gesundheitlicher Risiken stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die These von der „Einstiegsdroge“ Cannabis, die zum Konsum immer härterer Drogen führt, wird mittlerweile vermehrt in Zweifel gezogen.

Rechtliche Gefahren von THC-Konsum

1) Allgemein

Das psychoaktive Cannabinoid THC unterliegt, wie auch andere in Marihuana und Haschisch enthaltene Wirkstoffe, dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und ist verboten. Die Strafbarkeit richtet sich nach §§ 29 ff. BtMG. Der bloße Konsum gilt jedoch als straffreie Selbstschädigung. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Beschaffen und der Besitz von Mengen, die für den Eigenverbrauch gedacht sind, ebenfalls straffrei entgehen.

Zwar besteht die Möglichkeit, dass über den Besitz von Kleinstmengen hinweggesehen wird. Die Anklage wird dann fallengelassen. Die Bestimmungen hierfür richten sich jedoch nicht nur nach den Umständen des Einzelfalls, sondern sind zudem bundesuneinheitlich geregelt: die Bundesländer behandeln die Fälle von Kleinstmengen-Besitz teilweise völlig unterschiedlich. Prinzipiell gilt, dass Konsumenten mit möglichst geringen Mengen Cannabis hantieren sollten. Freilich, auf der sicheren Seite stehen Konsumenten nur, wenn sie den Umgang mit Cannabis gänzlich unterlassen.

2) Verkehrsrechtlich

In der Praxis spielen Fahrverbot und Führerscheinentzug eine übergeordnete Rolle. Die Rechtsordnung wertet es als „Drogenfahrt“, wenn Konsumenten 1,0 ng/ml THC im Blut nachgewiesen wird. Das ist problematisch, weil dieser Wert selbst noch Monate nach dem letzten Konsum erreicht werden kann. Zumindest bei Dauerkonsumenten. Doch auch gelegentliche Konsumenten können einige Tage oder Wochen nach dem letzten Konsum auf oder über dem Grenzwert liegen.  So kommt es dazu, dass die Rechtsordnung nüchterne und fahrtaugliche Konsumenten für eine „Drogenfahrt“ bestraft. Zum Vergleich: bei Trunkenheit am Steuer werden erst 1,6 Promille, ein veritabler Vollrausch,  vergleichbar streng geahndet.

Neben einer empfindlichen Geldbuße, drohen dann Führerscheinentzug und die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), die zusätzliche Kosten verursacht.  Gerade Personen, deren berufliche Existenz von ihrer Fahrerlaubnis abhängt, kann daher nur dringend geraten werden, kein Cannabis zu konsumieren. Bei einer Allgemeinen Verkehrskontrolle werden selbst Fahrzeugführer getestet, die keinerlei Fahrauffälligkeit gezeigt haben.

Bußgeldkatalog

Fazit

Über Verbot und Legalisierung von Cannabis kann trefflich gestritten werden. Einige verweisen auf die Gefahr für Jugendliche. Andere vertreten die Ansicht, dass Verbote keine Wirkung haben, stattdessen die Kriminalität fördern und Aufklärung unterbinden. Sind nicht gerade drogenkranke Jugendliche Beweis genug für die Unwirksamkeit des Verbotes? Ganz abgesehen davon, dass der Staat enorme Steuergelder einstreichen könnte, würde Cannabis ganz legal über den Ladentisch gehen.

Nun ist es nicht die Aufgabe Ihres Rechtsbeistandes, die Frage nach Sinn oder Unsinn der Gesetzgebung zu entscheiden. Sondern Ihre Rechte gegenüber dem Staat und Dritten durchzusetzen. Scheuen Sie sich daher nicht, von unserer kostenlosen Online Rechtsberatung Gebrauch zu machen.

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